Es gibt weiß Gott schönere Freizeitoptionen als den Frühjahrsputz. Dass es sich dabei aber um eine geradezu lebensverändernde, Freude bringende Beschäftigung handeln soll, mutet nicht zu Unrecht erst einmal befremdlich an. Die Konmari-Methode verspricht aber nichts weniger als genau das.

Wer ein Leben außerhalb seiner vier Wände pflegt, kommt nicht selten an einen Punkt, bei dem sich die Ankunft im eigenen Heim überfordernd darstellt. Nicht nur, dass die Waschmaschine die eigene Wäsche immer noch nicht aufgehängt hat und die Suppe im Topf von vor-vorgestern sich nicht in Luft aufgelöst hat, es steht überall irgendwelcher Krimskrams herum.

Nach dem Abendessen schiebst du das Abräumen und Abwaschen so lange vor dich hin, bis es längst Zeit ist, die Kinder ins Bett zu bringen. Auf dem Weg dorthin muss schließlich auch noch eine Legoschneise freigeschaufelt werden. Danach schleppst du dich selbst nur noch auf die Couch und von dort direkt ins Bett.

Saubermachen ist nötig. Ein nötiges Übel möchten wir sagen. Doch wir ahnen es: Einen Weg am Putzen und Aufräumen vorbei gibt es nicht. Eine Haushaltshilfe kann für viele Menschen eine gute Lösung sein. Klar, Oberflächen, Töpfe und Fenster zu putzen ist ein schmerzlicher Teil des Frühjahrsputzes.

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Aber wer würde jemand Fremden schon seine Sachen sortieren und gegebenenfalls wegwerfen lassen? Die japanische Ordnungsexpertin Marie Kondo tut genau das. Sie ist sozusagen professionelle Aufräumerin und hat sogar Bücher über ihre eigene Methode geschrieben. Dabei gibt sie uns nicht nur praktische Tipps. Sie redet uns Mut zu und spricht von  “versprühter Freude” und “lebensverändernder Magie”, die beim Frühjahrsputz entstehen kann.

Die Magie der Ordnung

Ihre Methode mit dem wohlklingenden Namen “Konmari” ist dabei eine Mischung aus Meditation, Wertschätzung für all deine Sachen sowie der perfektionierten Kunst der Warenauslage in Bekleidungsgeschäften.

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Für Kondo ist das Zuhause eine Art Raum der Freude, demnach muss man es von allem befreien, was nicht zu dieser Freude beträgt. Den Müll also endlich runterzubringen gehört dabei natürlich zu den einfachsten Dingen. Die Japanerin meint aber, man muss schon dahin gehen, wo es richtig wehtut. Für sie geht ein echter Frühjahrsputz weit über die Sachen hinaus, die ohnehin ständig gemacht werden müssen. Von wegen Staubsaugen und fertig! An unsere Kisten voller alter Bilder und kleiner Gerätschaften und nicht zuletzt auch an den Kleiderschrank muss es gehen. Gerade Menschen, die die Unordnung in ihrer Wohnung wirklich nicht mehr sehen können, rät sie, sich die eigene Wohnung und damit das Leben im Idealzustand vorzustellen.

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Batterien aufladen in der Zen-Zone

Die Ordnungsexpertin Kondo hat beobachtet, dass wir in unseren Wohnungen alle eine Ruheecke benötigen. Eine kleine Zen-Zone, in der alles immer an seinem Platz ist und der nicht überfrachtet ist.

Es kann sich dabei um ein ganz bestimmtes Zimmer handeln, ein kleiner Bereich wie etwa ein Fenstersims kann es zur Not aber auch schon tun.

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Nach ihrer Methodik kann man sich diesen Raum schrittweise aufbauen. Am besten, du gehst in folgenden Etappen vor:

Schritt 1: Erst einmal sortieren

Anstelle sich in seiner Wohnung von Raum zu Raum langsam vorzuarbeiten, rät Kondo dazu, deinen Besitz nach Kategorien zu sortieren. Dabei solltest du versuchen, dich von den Dingen, die dir etwas weniger viel bedeuten zu denen hochzuarbeiten, die dir richtig am Herzen liegen.

Schritt 2:  Teste das Gefühl

Um zu entscheiden, was bleibt und was nicht, empfiehlt die Expertin, jeden einzelnen Gegenstand noch einmal in die Hand zu nehmen. Löst dieser dann kein eindeutig freudiges Gefühl aus, kommt er weg. Kondo sagt, man solle sich nicht von falschen Gefühlen à la “das könnte eines Tages noch mal nützlich sein” leiten lassen. Man spüre schon, was einen wirklich glücklich macht. Ein Lächeln etwa gilt ihr als eindeutiges Zeichen.

Schritt 3: Der feste Ort für jeden Gegenstand

Einige werden es schon ahnen, das große Geheimnis der Ordnung ist eigentlich kein radikal neues. Alles soll nun einen festen Ort bekommen, an den es nach Gebrauch stets wieder zurückgeht. Marie Kondo hat dafür aber eine besondere Methode. Für ihre Kleidung hat sie eine spezielle Falttechnik entwickelt, die alles sichtbar werden lässt. Das soll dabei helfen, das nichts mehr runterrutscht und vergessen wird.

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Was wirklich wichtig ist

Zugegeben, die Methode mit dem Falten lässt sich nicht auf alle Gegenstände anwenden, ja vielleicht noch nicht einmal alle Kleidungsstücke (wer hat schon Lust, Socken zu falten?)! Doch die Ordnungshüterin Kondo hat natürlich für alle Bereiche Ideen. Wichtig ist immer nur, Ramschecken und -fächer in den Schränken zu vermeiden. Das Credo auch hier: Alles muss sichtbar bleiben. So findet man die Sachen auch sofort und ist immer gezwungen, wirklich nur das Nötigste im Besitz zu halten.

Kondos Methode wirbt letztlich auch für einen maßvollen Konsum: Wir brauchen eben weder Dutzende verschiedene Hosen oder gewaltige Messersets. Es sei denn natürlich, wir haben ein besonderes Faible für etwas ganz Bestimmtes. Und wenn das Hosen sind, ist das eben so. Aber irgendwo musst du eine Linie ziehen.

Die Sache mit dem Wegwerfen

Die meisten Menschen erkennen schon, dass ihnen etwas gerade nicht übermäßig Freude bereitet. Es ist aber Teil unserer evolutionären Losung, zu sagen: “Das hebe ich erst mal auf, für den Notfall.”. Für Kondo ist die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen dabei zentral. Sie sagt: Frage dich immer nach dem “Warum”.

Wenn du keine ehrliche Antwort darauf findest, etwas behalten zu müssen, tu dir den Gefallen, und trenne dich davon. Sie beschreibt, dass Menschen, die sie zum Aufräumen zu sich nach Hause gebeten haben, immer wieder an einen ganz bestimmten Punkt kommen. An dem, wo sie wissen, wie viel Besitz richtig für sie ist.

Die Freiheit, die sich aus dem entfallenen Ballast ergibt, soll bei den Anwendern ihrer radikalen Aufräummethode zu größerer Ausgeglichenheit und Glück geführt haben. Grund genug, der Sache mal einen Versuch zu geben, oder nicht?

Die Ordnung beginnt bereits beim Einkauf

Natürlich ist das Wegwerfen ein schmerzvoller Prozess und es stimmt, dass viele Dinge dafür viel zu schade sind. Menschen wie Kondo raten zur Vermeidung unnötigen Mülls daher bereits beim Einkauf zur Vorsicht. Sich also ganz ehrlich zu fragen, ob man diesen neuen Gegenstand wirklich benötigt.

Aber die Lust am Einkauf ist oft doch zu groß und für bereits angeschaffte Bestände bringt uns auch die asketischste Shoppingvermeidung erst einmal nicht weiter. Wie beruhigt könnten wir sein, dass unser Besitz in anderen Händen vielleicht noch einmal echten Sinn erfahren kann?

Was du mit deinen alten Dingen tun kannst

Die gute Nachricht: Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Möglichkeiten, deine Sachen vor der Tonne zu bewahren.

Zuallererst denken wir natürlich ans Verkaufen. Eine Teilnahme an einem Flohmarkt auf der anderen Seite des Tresens kann zudem eine spannende Erfahrung sein. Für Menschen mit wenig Zeit gibt es immer noch digitale Alternativen wie eBay Kleinanzeigen. Wer seine Sachen am Ende doch nicht losgeworden ist, kann sie immer noch wegwerfen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Teilen. Gerade in der Nachbarschaft freuen sich unter Umständen einige Menschen über Geräte, die man eigentlich nur selten benötigt. Wer dem Problem entkommen will, dass die Sachen dann ja weiterhin zu Hause rumstehen, macht mit den Nachbarn einfach einen Lagerort auf neutralem Terrain aus.

 

Mehr Zeit für dich und andere

Das Großartige am Leben nach dem Prinzip “Konmari”: Du hast einfach mehr Zeit. Und was du daraus machst, ist ganz allein deine Sache. Etwas zeitaufwendiger nämlich, aber dafür vielleicht umso spannender ist das Upcycling: das bedeutet eigentlich nichts weiter als die Aufwertung durch Schaffung etwas Neuem.

Aus alten Glühlampen und einem Baumstamm lässt sich immer noch eine schicke Designerlampe bauen oder alte Töpfe könnten einen prima Kräutergarten in der Küche darstellen. Aber Achtung: Gerade diese Einstellung lädt natürlich zum Horten von allerlei Kleinkram ein. Wenn du wirklich für Ordnung sorgen willst, musst du mit dem Basteln beginnen, bevor du dich von Sachen trennst. Versuche nicht, ein Bastellager anzulegen.

Wer es einmal geschafft hat, sich von unnötigen Dingen zu beschäftigen, wird sich auf dem Nachhauseweg bereits freuen. Auf einen Ort nämlich, der uns nicht nur Geborgenheit, sondern auch Freude bietet. Die radikal verringerte Menge an Dingen an unserem Ort entspannen unsere Sinne und laden uns ein, sich mit ihnen intensiver zu beschäftigen.

Vielleicht hilft uns das auch, dass wir mehr Zeit für andere Menschen und uns selbst haben. Mit Sicherheit jedoch haben wir am Ende mehr Zeit. Denn wenn wir immer wissen, wo etwas liegt und dadurch eine gewisse Grundordnung entsteht, müssen wir auch viel seltener zum erneuten Frühjahrsputz ausrücken.

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