Wer kennt es nicht: Zurück vom Einkaufen findet sich zuhause ein übervoller Kühlschrank. Natürlich mitsamt einem guten Teil der gerade frisch eingekauften Ware bereits auf Vorrat. Und die bereits geöffneten Packungen? Bald nicht mehr essbar. Smarte Kühlschränke sollen uns die Arbeit abnehmen, den Überblick im Inneren unserer Kühlschränke zu behalten. Braucht es den intelligenten Kühlschrank oder brauchen wir Regeln für mehr Ordnung?
„Nichts ist groß, was nicht wahr ist“ sagte der Schriftsteller Gotthold Ephraim Lessing einmal. Diese Worte sind etwa 250 Jahre alt und bedürfen einer Modernisierung: „Nichts ist groß, was nicht voll ist“, würde man demnach wohl heute sagen. Es sind viele Dinge, die in unserem Leben immer größer werden. Aber der Kühlschrank ist wohl einer der verhängnisvollsten Teile davon.
Denn in der Regel wächst mit der Größe am Ende nicht der verfügbare Platz, sondern letztlich doch eher die Unordnung. Kühlschränke in Mannshöhe mit mehreren Schiebefächern unter der Gürtelzone und aufwendigen Sortierfächern im Rumpfbereich bieten dabei die nötige Tiefe, um neue Einkäufe vor die alten zu schieben. Perfekt, wenn wir gerade nach Hause kommen und den ganzen Kram einfach nur schnell reinschieben wollen. Das alles in der Hektik nach dem Einkauf auch noch zu sortieren, scheint absurd. Aber nötig wäre es: allein schon um wertvolle Lebensmittel vor dem Ende im Mülleimer zu bewahren. Liegt die Lösung vielleicht garnicht in der Größe sondern in der Intelligenz. Ist der smarte Kühlschrank die Rettung?
Smarte Kühlschränke mit Kameras zeigen dir, was du schon zuhause hast
Hast du dich auch schon immer gefragt, ob das Licht im Kühlschrank eigentlich auch angeschaltet ist, wenn die Türe geschlossen ist? Klar, logisch wäre das nicht. Aber können wir sicher sein? Unzählige Male haben wir die Türe nun versucht ruckartig zu öffnen, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die Segnungen der modernen Technik wollen uns jedoch von der Qual unserer Unkenntnis erlösen. Mithilfe mehrerer Kameras im Inneren können wir über Außendisplay oder Smartphone-App jederzeit in den smarten Kühlschrank sehen. So sollen wir auch unterwegs im Supermarkt erkennen können, was ist da und was fehlt.
Mithilfe dieser Funktionen werden doppelte Einkäufe bestenfalls vermieden und außerdem kannst du endlich herausfinden, wer bei dir zuhause ständig den leckeren Sahnejoghurt weg isst.
Eigentlich müsstest du dann das Haus nie mehr verlassen müssen. Zumindest nicht, wenn du Lebensmittel einkaufen gehen möchtest. Hersteller versprechen mittlerweile, Produkte im intelligenten Kühlschrank mithilfe der Kameras erkennen zu können und auf dem Touchscreen passende Vorschläge zum Kauf zu unterbreiten. Ist der Sahnejohhurt also schon wieder alle, würde dir dein smarter Kühlschrank das gleich mit auf die Einkaufsliste setzen.
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Willst du morgen deine Freunde mit einem Curry verzaubern? Plopp. Schon sind Kurkuma und Reis auf der Liste. Nur noch ein paar Tippe auf den Screen, schon ist die Lieferung unterwegs. Unternehmen wie LG, Samsung und auch Bosch sowie Siemens sind mit solchen smarten Modellen am Start. Die teuersten Geräte kosten über 3.000 Euro, etwa der sogennante Samsung Family Hub. Etwas günstiger ist der Siemens iQ500 Home Connect für etwas mehr als 1.000 Euro zu haben. Dafür aber ohne riesigen Touchscreen.
Die Intelligenz des Kühlschranks steht in aller Regel genau davor
Nun ist es so, dass wir das mit den Kühlschränken bisher nicht testen konnten. Wir geben zu: Dem lekker Büro und auch im Team fehlt leider jegliche Intelligenz im Kühlschrank und uns ist klar: Die Schuld liegt nicht nur beim Schrank.
Was nützen alle smarten Funktionen, wenn unser Kühlschrank mal wieder überquillt? Wie soll die Kamera etwas finden, wenn wir es selbst nicht finden können? Und wie soll eine künstliche Intelligenz erkennen, ob der Brokkoli noch gut ist? Oder ob die Suppe von letzter Woche in der Tupperdose noch einmal aufgewärmt werden kann?
Unser natürliches Kühlschranklicht leuchtet auf bei der Erkenntnis, dass wir das manuelle Kühlschrank-Management bis auf Weiteres nicht ersetzt bekommen. Egal wie viele Tausende Euro wir zur Lösung dieses gewaltigen Problems unserer weit fortgeschrittenen Zivilisation auszugeben bereit sind. Egal für cool der smarte Kühlschrank ist. Was wir brauchen, ist ein bisschen coole Weisheit.
Smarter Kühlschrank zum Selbermachen: mit diesen 5 Tipps herrscht Ordnung im Kühlschrank
Überlegt mal: Der Kühlschrank gehört zu den großen Posten auf unseren Energierechnungen. Und abhängig davon, ob man einen guten Stromtarif und ein energiesparendes Modell hat, kommen Vier-Personen-Haushalte schon einmal auf 100 Euro im Jahr. Die Anschaffung eines modernen, eventuell sogar noch energiesparsamen Geräts, ganz gleich ob nun smart oder nicht, kann bei sehr alten Modellen über 10 Jahren lohnenswert sein. In vielen Fällen sollte man sich aber überlegen, ob man der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel wirklich einen Gefallen tut, ständig neue Geräte zu kaufen.
Viel wichtiger als das Gerät ist der Umgang mit dem Kühlschrank. Da kommen wir selbst ins Spiel. Hier unsere fünf Tipps, die dich zu einem smarten Kühlschrank-Besitzer machen werden:
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Neue Einkäufe im Kühlschrank nicht direkt in die erste Reihe schieben, sondern hinter die Lebensmittel, die schon da sind. So verhinderst du das Verwesen auf den billigen Plätzen und rettest Lebensmittel vor der Mülltonne.
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Die richtige Kühlstufe einstellen. Viele Kühlschränke haben einen Regler mit verschiedenen Stufen, die aber letztlich wenig über die Temperatur im Inneren aussagen. Häng dir ein Thermometer in den Kühlschrank. In der Mitte sollte eine Temperatur zwischen 5° und 7° herrschen, das ist das Optimum. Oft reicht dafür schon die unterste Einstellung beim Regler, alles darüber ist oft Energieverschwendung und kann deinem Essen sogar schaden. Bei hohen Außentemperaturen im Sommer noch einmal prüfen und gegebenenfalls eine Stufe hochstellen.
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Gekochte Lebensmittel abkühlen lassen, damit keine zusätzliche Hitze in den Kühlschrank gerät, die erst energieintensiv wieder runtergekühlt werden muss. Den Topf einfach noch eine Stunde stehen lassen und dann ins oberste Fach stellen.
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Käse, Milchprodukte und Fleisch immer in die Mitte stellen. Darauf achten, dass die Lebensmittel gut verpackt sind. Vor allem Käse niemals offen in den Kühlschrank stellen, da die Luftfeuchtigkeit schädlich sein kann. Am besten in kleine Dosen legen. Fleisch hält sich dagegen auch gut in Papier oder Folie.
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Frisches Gemüse immer ins Gemüsefach ganz unten im Kühlschrank legen. Das allermeiste Gemüse bleibt knackig, wenn es nicht allzu kalt gelagert wird. Einige Gemüsesorten wie Tomaten gehören gar nicht in den Kühlschrank, denn sie verlieren dort ihren Geschmack. Einfach eine Obstschale und die Tomaten auf den Tisch stellen, dann werden sie auch öfters gegessen.
Was hältst du von der Idee eines intelligenten Kühlschranks? Oder bist du bereits smart genug?