Das Grillen mit Gas oder elektrischer Energie gilt als schick und modern, gerade weil es das ganze Jahr über geht. Doch im Sommer lockt eines uns immer wieder an: die Glut, der Rauch des Holzkohlegrills. Leider gilt der als ungesund. Wir zeigen dir, wie es sich sorgenlos brutzeln lässt.

Nie wurde hierzulande so viel gegrillt wie heute. Grillen sei gar „das neue Kochen“, besagt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen aus dem vergangenen Jahr. Gleichzeitig wachsen Besorgnisse um die Gesundheit beim Brutzeln.

Wie gefährlich ist verbranntes Fleisch denn wirklich? Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Das Krebsrisiko bei regelmäßigem Verzehr von gegrilltem Fleisch gilt leider als nachgewiesen. Fleisch, was besonders stark verbrannt ist, kann 600-mal so viele krebserregende Stoffe enthalten, wie eine Zigarette. Dazu kommt der Rauch, der vor allem dabei entsteht, wenn Fett, Fleischsaft oder Marinade in die Glut tropfen. Das alles könnte einem den Spaß am Grillen glatt verderben, gäbe es nicht uns! Wir haben jetzt nämlich ein paar Tipps für dich, wie du bedenkenlos grillen kannst.

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1. Nur Glut ist gut

Brennt die Kohle im Grill erst einmal, ist die Vorfreude natürlich groß. Erste Schlangen bilden sich. Vielleicht fragt der erste hungrige Gast schon, ob er seine mitgebrachten Brutzler direkt platzieren darf. Der verantwortungsbewusste Grillmeister oder die -meisterin muss hier abwiegeln: Bei offenem Feuer können Verbrennungen am Grillgut und giftiger Rauch entstehen. Ein leicht vermeidbarer Anfängerfehler.

2. Die Rettung ist gelb und würzig

Ist doch etwas ein bisschen angekokelt, muss das Steak mitnichten gleich entsorgt werden. Auf jeden Fall sollten besonders starke Verbrennungen abgeschnitten werden. Bei leichten Verbrennungen aber gibt es ein ziemlich leckeres Hausmittel: Senf. Dieser ist nicht nur schmackhaft, sondern enthält auch ätherische Öle, welche die Verdauung fördern und Pflanzenstoffe, die bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe fast völlig unschädlich machen können. Wer Senf nicht mag, kann es auch mit Kräutern, wie Rosmarin oder anderen Marinaden versuchen. Bei Letzterem unbedingt darauf achten, dass sie nicht allzu stark in die Glut tropfen können.

Von manchmal empfohlenen Aluschalen wird übrigens abgeraten. Durch die Erhitzung können sich Alupartikel lösen, die wiederum selbst giftig sind.

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3. Ein Schluck für mich, einen für dich

Die beste Marinade trinkt man direkt aus der Flasche. Hopfig ist sie, kühl und prickelnd. Ein ziemlich bekannter Trick besteht darin, plötzlich aufkommende Flammen mit etwas Bier abzulöschen. Was viele nicht wissen: Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Bier zudem eine antioxidative Wirkung entfalten kann! Der Witz ist, dass man es noch nicht einmal in den Grill kippen muss: Der beinahe selbstverständliche Genuss nebenbei tut es auch schon. Und jetzt haben wir auch noch allen Grund dafür. Der Gesundheit zuliebe!

4. Gut gepökelt, schlecht gegrillt

Ein Risiko, das sich besonders leicht umgehen lässt, ist die Vermeidung von Grillgut, welches eigentlich gar keines ist. Gepökelte Wurstwaren, also in Salz eingelegte Bockwürste, Schinken, Leberkäse oder Speck gehören ganz einfach nicht auf den Grill. Bei Hitze verwandeln sich die Pökelsalze in sogenannte Nitrosamine, die als allzu förderlich für Magenkrebs gelten. Dafür passen sie ziemlich gut neben den Kartoffelsalat, der im Übrigen noch weniger gegrillt werden sollte.

5. Die Fettfalle vermeiden

Es gibt eine Grillregel, die selbst von Grillmeistern mit jahrzehntelanger Erfahrung oft ignoriert wird: Die Fettfalle. Eine Grillwurst wiegt in der Regel so um die 150 Gramm und knackt damit eigentlich schon das Tagespensum, das von Forscher nahegelegt wird. Dr. Matthias Riedl vom Bundesverband deutscher Ernährungsmediziner sagt, dass der Körper mehr Eiweiß gar nicht auf einmal verarbeiten kann. Das bedeutet: Jedes weitere Gramm wird gespeichert. Und du weißt, wo.

Wer klug ist, versucht Steaks und Bratwürste sehr selten zu essen und weicht wahlweise auf Hühnchen, Fisch oder Gemüse aus. Klingt langweilig, lohnt sich am Ende aber, wenn der Grillabend bei dir nicht regelmäßig in größere sportliche Aktivitäten mündet.

Feuer und Flamme

Neue Technologien von Gas bis hin zu Solargrill können den guten alten Holzkohlegrill noch nicht ganz vertreiben. Schließlich ist es nicht zuletzt das Archaische, der kleine Steinzeitmensch in uns also, der uns am Grillen fasziniert. Wir wollen draußen sein, das Feuer entfachen und uns ringsherum versammeln. Der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg sagte der Süddeutschen Zeitung einmal, dass “das Kochen mit Feuer für die soziale und kulturelle Menschbildung eine große Rolle spielte.“

Alternative Grillkohle aus Mais

Doch muss es eben doch nicht die gute alte Holzkohle sein, die unser Essen in wohlige Warmzustände versetzt. Neuerdings lässt sich nicht nur Mais grillen, sondern auch mit Mais! Dabei werden deiner Gesundheit zwar keine Vorteile zu verschaffen sein, aber du schonst die Umwelt umso mehr. Denn die Holzkohlegewinnung in Südamerika, Afrika und Asien bedroht wichtige Wälder und beim Verbrennen wird noch mehr CO2 freigesetzt.

Johannes Musiol vom Berliner Startup Maister hebt zudem hervor: “Generell eignen sich Maisspindeln aus mehreren Gründen als idealer Grillbrennstoff. Durch ihre Haut, die wie ein Brandbeschleuniger fungiert, lassen sich diese sehr leicht anzünden und verbrennen, ohne weiteres Zutun und ohne Funkenflug innerhalb weniger Minuten zur Glut.“

Wir jedenfalls finden trotz aller Gefahren immer noch viel Spaß beim Grillen und dir eine schöne Zeit beim Angeben mit deinem frisch erworbenem Expertenwissen. Und einen guten Appetit!