Wer gerne grillt und sich dabei über Ruß und Rauch ärgert, vielleicht gar holzkohlefrei grillen will, für den gibt es eigentlich nur drei Alternativen. Den mit Gas, mit Strom und den mit Solarenergie. Letztere Lösung hat den gewaltigen Vorteil, dass sie komplett ohne Brennstoff auskommt. Der Solargrill macht sich der unendlichen Energie der Sonne zunutze. Und die ist ja immerhin kostenfrei verfügbar, zumindest bei gutem Wetter.
Leider sind Geräte dieser Art käuflich gar nicht ohne Weiteres erwerbbar. Aktuell kursieren lediglich extrem klobige Angebote mit der Anmutung einer Abhöranlage in den Fachgeschäften. Ein etwas fortschrittlicherer ein Solargrill stammt aus den USA, der allerdings recht teuer importiert werden muss. Über diesen schrieben wir bereits.
Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Selberbauen! Das geht mit einfachsten Mitteln und ist ein interessantes Projekt. Klar sollte dir aber sein, dass du ziemlich lange auf dein Essen warten musst. Lass dich davon aber nicht abschrecken. Dafür erfährst du wertvolles Wissen über die Energie der Sonne und Möglichkeiten der Energiespeicherung. Und sollte tatsächlich einmal keine Holzkohle oder Gas aufzutreiben sein, wirst du ziemlich gut dastehen.
Was du für den Solargrill brauchst
Der Entschluss steht fest, die Reise kann losgehen. Folgende Dinge solltest du für deinen Solargrill besorgen:
- Aluminiumfolie.
- Zwei Pappkartons in ausreichender Größe, wovon eines etwa 5 cm mehr an Umfang haben sollte. (Ja, das wird der Grill!)
- Eine Sprühdose schwarzer Farbe.
- Eine Schere.
- Durchsichtiges Klebeband.
- Zeitungspapier oder Styropor.
- Sprühkleber.
- Optional: eine Glasscheibe in der Größe der größeren Kiste.
- Ein Grillrost.
- Ein Thermometer zum testen.
Erster Schritt: Paint it black.
Schnapp dir den größeren der beiden Kartons. Greif als Erstes zu deiner Sprühdose und mach ihn schwarz. Innen und außen. Die Idee dahinter: Schwarz wird dabei helfen, die Wärme der Sonne aufzunehmen. Man kennt das Gefühl von schwarzen Hosen im Sommer. Die Laschen lassen wir an der großen Kiste, sie bekommen später noch eine wichtige Funktion.
Den gleichen Schritt wiederholst du mit der kleinen Kiste. Die Laschen kannst du vorher mit einer Schere abtrennen. Dann: Schwarzsprühen. Diesmal reicht es, nur die äußere Seite einzufärben. Beide Kisten sollten mindestens eine halbe Stunde trocknen dürfen.
Zweiter Schritt: Make it shiny.
Nimm dir den Sprühkleber, zur Not geht auch ein guter Klebestift und verlege Alufolie in der kleineren Kiste. An Stellen, wo die Alufolie überlappt, kannst du mit kurzen Streifen idealerweise durchsichtiges Klebeband nutzen, um die Folie zu fixieren.
Dritter Schritt: Die Isolation.
Die Isolation im Zwischenraum der beiden Kisten wird dafür sorgen, dass die einmal eingefangene Wärme möglichst gut in der Kiste gehalten werden kann. Schau mal, ob du vielleicht Styropor aus alten Verpackungen übrig hast, der sich am Boden und an den Seiten der großen Kiste platzieren lässt. Fange am besten am Boden an und lege dann die kleinere Kiste hinein. Dann füllst du die Seiten.
Solltest du keinen Styropor haben, nimm Zeitungspapier, welches du vorher ein wenig zerstückelt und zusammengedrückt hast. Lege diese stückchenweise auf den Boden und schiebe sie in die Zwischenräume. Achte aber darauf, dass die kleinere Kiste dabei nicht allzu sehr zusammengedrückt wird.
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Vierter Schritt: Die Reflektoren.
Die Laschen der größeren Kiste werden jetzt zu Reflektoren, die dabei helfen, Sonneneinstrahlung auch aus verschiedensten Winkeln einzufangen. Nimm dafür wieder den Kleber in die Hand und macht die Innenseiten der Laschen haftbar. Darauf befestigst du dann eigens zugeschnittene Alufolie, die du wieder mit Klebestreifen an den offenen Stellen fixierst.
Damit ist der Solargrill eigentlich wie fertig.
Der Trick mit der Scheibe
Es gibt da noch einen Kniff, der deinen Solargrill noch besser machen kann: eine Glasplatte auf die obere Seite zu legen, hindert Hitze daran, zu entkommen. Je dünner die Scheibe, desto weniger Energie geht bei der Einstrahlung verloren. Eine früher übliche Einglas-Fensterscheibe lässt 70 % der Sonnenenergie passieren. Eine dickere Scheibe lässt weniger Energie passieren, hält sie dafür natürlich aber immer auch etwas besser im Kasten. Für den Solargrill jedoch brauchen wir so viel direkte Sonnenenergie wie nur möglich.
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Fünfter Schritt: Der Test.
Stell das gute Stück jetzt ein wenig in die Sonne und teste nach einer Viertelstunde, ob die Innentemperatur merkbar über der Temperatur außerhalb des Grills liegt. Funktioniert die Sache, kannst du einen Topf oder Grillgut auf einem Rost in deinen Solargrill legen.
Du solltest neben etwas zu Essen ein wenig Zeit mitbringen. Zur Orientierung: Zu Zeiten der weitgehend stromlosen Berlinblockade nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Bewohner der Stadt einen ganzen Vormittag Garzeit bei der Nutzung einer solchen Apparatur eingeplant. Also: Guten Appetit!