Seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 arbeiten zahlreiche Berufstätige nun im Home-Office. Mit allen Vor- und Nachteilen ist das Arbeiten von zu Hause zum Normalfall geworden. Aber was bedeutet das eigentlich für die privaten Stromrechnung? Wie steigen die Stromkosten in der Coronazeit?

Die Menschen sind in der Corona-Pandemie angehalten, das soziale Leben auf wenige Kontakte zu beschränken. Das bedeutet: zu Hause bleiben! Wenn nun Berufstätige mit Laptop Tag für Tag daheimsitzen und zudem Jugendliche, Schul- bzw. Kindergartenkinder mehr Zeit zu Hause verbringen, wird im Haushalt mehr Strom verbraucht. Durch Corona steigen die Stromkosten. Eigentlich logisch.

Aber wie hoch ist der Mehrverbrauch an Strom? Welche Geräte sind es, die den Stromverbrauch ansteigen lassen? Wo sind die neuen Stromfresser in einem Haushalt zu Coronazeiten? Wir wollten uns mal ganz genau ansehen, wie sich der Stromverbrauch in einem Musterhaushalt durch Corona verändert hat.

 

Das Experiment: Wie viel Strom verbraucht Familie Schmitz?

Um herauszufinden, wie sich der Stromverbrauch durch Corona verändert, haben wir uns exemplarisch einen 4-Personen-Haushalt angeschaut.

In unserem Musterhaushalt lebt Familie Schmitz mit vier Personen. Dürfen wir vorstellen? Heinz (55 Jahre) und Karin (53 Jahre) mit ihrem Sohn Tim (22 Jahre) und der jüngeren Schwester Lina (20 Jahre). Alle vier sind berufstätig. Karin arbeitet halbtags. Dreieinhalb Personen wären also in einem ganz normalen Jahr tagsüber nicht zu Hause. Durch Corona sitzen nun Heinz und Lina tippend, klickend und videokonferenzend im heimischen Arbeitszimmer, statt in den Büros ihrer Arbeitgeber.

Der Stromvergleich: Stromverbrauch ist durch Corona gestiegen

Um die Entwicklung des Stromverbrauchs im Haushalt von Familie Schmitz nachvollziehen zu können, haben wir den Stromverbrauch von sechs Monaten im Coronajahr 2020 (April 2020 bis September 2020) mit den gleichen Monaten aus 2019 (auch April bis September) verglichen. Das Resultat: Verbrauchte die Familie 2019 noch 2.143 Kilowattstunden (kWh) Strom, so liegt der Stromverbrauch in den Testmonaten von 2020 bei 2.810 kWh.

Höherer Stromverbrauch durch Corona - Entwicklung eines 4-Personen-Musterhaushalts
Höherer Stromverbrauch durch Corona – Entwicklung eines 4-Personen-Musterhaushalts

Das Ergebnis ist wenig überraschend. Der Stromzähler lügt schließlich nicht. 666 Kilowattstunden (kWh) Strom hat Familie Schmitz in den sechs Monaten des Corona-Jahres mehr verbraucht. Wir verzeichnen eine beachtliche Steigerung von 31%. Das sind grob gerechnet über 200 € mehr Belastung für die Haushaltskasse der Schmitzens.

Berücksichtigen müsste man hier noch, dass bisher keine „kalten Monate“ betrachtet werden konnten. Der Winter kommt erst noch und wird den Stromverbrauch vermutlich noch etwas weiter klettern lassen. Schließlich sind die Sommermonate nicht so energieintensiv. Das schöne Wetter lädt ein, draußen zu verweilen. Sogar das Reisen war, wenn auch eingeschränkt, im Sommer 2020 wieder möglich. Die Familie war 1,5 Wochen nicht zu Hause.

Wo sind die Stromfresser?

Dass der Stromverbrauch von Familie Schmitz steigt, war vorhersehbar. Spannend ist jedoch die Frage, WO sich der Stromverbrauch im Haushalt verändert hat. Welche Haushaltsgeräte sind die Stromschlucker?

Stromverbrauch im Home-Office: stromsparender als erwartet

Völlig klar ist, dass der Stromverbrauch im Arbeitszimmer gestiegen ist. Schließlich zählten Laptops und Monitore vor Corona nicht zu den ständig laufenden Haushaltsgeräten im Hause Schmitz. Allerdings ist das Homeoffice nicht der große Treiber des Stromverbrauchs. Die Steigerung ist zwar sichtbar, aber verglichen mit anderen Bereichen des Haushalts eher gering. Das hatten wir so nicht erwartet. Insbesondere, weil Laptops und Monitore jeden Tag für viele Stunden in Betrieb sind, hatten wir mit einem größeren Verbrauchsschub gerechnet. Was hier deutlich wird: Familie Schmitz‘ sehr moderne und daher energiesparende Arbeitsgeräte.

Höherer Stromverbrauch durch Corona - Veränderung des Stromverbrauchs verschiedener Geräte eines 4-Personen-Musterhaushalts
Höherer Stromverbrauch durch Corona – Veränderung des Stromverbrauchs verschiedener Geräte eines 4-Personen-Musterhaushalts

Waschen: erstaunlich bequem

Die Waschmaschine ist ebenfalls kein Corona-Stromfresser. Im Gegenteil. Offenbar wird zu Coronazeiten nicht mehr in der Häufigkeit gewaschen. 25% weniger Stromverbrauch als im Vergleich zu 2019. Das ist in der Deutlichkeit schon überraschend, aber auch ein bisschen nachvollziehbar. Wenn du schon notgedrungen zu Hause bleiben musst, soll es wenigstens bequemer sein als im Business-Dress. Und sind wir doch mal ehrlich. Die Jogginghose kann man am Schreibtisch auch mal einen zweiten und dritten Tag hintereinander anziehen. 🙂

Kochen, backen, spülen: Die Küche macht Dampf

Hier haben wir sie gefunden, die Stromtreiber! Es sind die Geräte in der Küche. Der Stromverbrauch des E-Herds ist um 60 % gestiegen. Der Backofen hat eine Steigerung von 67 % zu verbuchen. Seit Ausbruch der Pandemie wird im Hause Schmitz mehr Wert auf die Zubereitung des Essens gelegt. Man trifft sich dort seit Corona nicht nur zum gemeinschaftlichen Abendessen, sondern isst morgens, mittags und abends. Restaurantbesuche fallen zudem aus, bzw. sind stark eingeschränkt. Und irgendwie muss das ganze Geschirr ja auch wieder sauber werden. Die Spülmaschine ist daher mit 125 % mehr Stromverbrauch der absolute Spitzenreiter im Hause Schmitz. Übrigens: Die Kaffeemaschine wird doppelt so häufig frequentiert. Schließlich kann man auch daheim nicht auf einen Energieschub in Form von Koffein verzichten.

Unveränderter Stromverbrauch: Diese Geräte lassen sich von Corona nicht beeindrucken

Andere Geräte zeigen beim Stromverbrauch keine auffälligen Ausschläge nach oben oder unten. Gemeint sind Elektrogeräte, die einfach kontinuierlich so weiterlaufen wie im Vorjahr: Kühlschrank und Gefrierschrank zum Beispiel. Ebenso sind beim Licht keine Auffälligkeiten zu verzeichnen. Dass der Fernseher einen gleichen Stromverbrauch wie 2019 hatte, liegt womöglich auch daran, dass wir noch keine kalten Monate vergleichen konnten. Das ist eventuell auch einer der Gründe, warum der Trockner keinen höheren Verbrauch hat. Es gab schließlich auch weniger Wäsche.

 

Was du tun kannst, um weniger für Strom zu bezahlen

Dass deine Stromrechnung durch die kontinuierliche Anwesenheit aller Haushaltsmitglieder höher ausfällt, lässt sich aufgrund des höheren Stromverbrauchs wohl nicht verhindern. Ein Wermutstropfen: Mit diesen Stromspartipps kannst du die ein oder andere Kilowattstunde einsparen und ein bisschen gegensteuern.

Eine andere Möglichkeit, bei den Stromkosten Geld einzusparen, ist die Wahl eines günstigeren Stromanbieters. Als lekker Kunde hast du zum Glück bereits einen Stromtarif auf einem niedrigen Preisniveau. Falls du auch von einem günstigen Strompreis profitieren möchtest, kannst du hier deine Ersparnis berechnen.